Mit den bunten Klebestreifen können Sie Verletzungen schneller kurieren, verspannte Muskeln lockern und sogar Entzündungen hemmen. Erfahren Sie hier, wie Kinesiotapes wirken und bei welchen Beschwerden sie erfolgreich eingesetzt werden. An einem praktischen Beispiel zeige ich Ihnen, wie Sie Knieschmerzen damit selbst behandeln können.
Für mich sind die elastischen und dehnbaren Kinesiotapes (kinesis = Bewegung und tape bzw. taping = Band bzw. Umwicklung mit Band) eine sanfte ergänzende Maßnahme (z. B. zur Physio- therapie), um Schmerzen ohne Medikamente und Operationen zu lindern. Das Kinesiotape sorgt bei Bewegungen dafür, dass sich Ihre Haut- und Bindegewebsschichten gegeneinander verschieben. Das aktiviert nicht nur die Ver- und Entsorgung des Gewebes, sondern verbessert auch den Lymphfluss und die Durchblutung. Ödeme (Schwellungen) können besser abgebaut werden. Der Druck im Gewebe wird verringert und Schmerzen nehmen ab, und die Nährstoffzufuhr nimmt zu. Der Haupteffekt beruht aber vermutlich darauf, dass das Tape zu sanften Nerven- erregungen führt, die Schmerzen überdecken sowie damit den Teufelskreis zwischen Schmerz und Muskelverspannung lösen können.
Kinesiotape + Bewegung = spürbarer Effekt
Die Tapes können ihre Wirkung nur dann frei entfalten, wenn Sie sich bewegen. Haben Sie sich also gerade die Klebestreifen am schmer- zenden Knie angelegt (siehe unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung), empfehle ich Ihnen einen entspann- ten Spaziergang an der frischen Luft.
Bei diesen Beschwerden können Ihnen Kinesiotapes helfen
Rückenschmerzen (leichterer Art), Gelenk- bzw. Arthrose-Beschwerden, leichten Knieschmerzen, Tennis- und Golfarm, Sehnenscheidenentzündungen, Karpaltunnelsyndrom, Achillessehnenreizung, Schmerzen am Sehnenansatz (wie beim Fersen- sporn), Muskelverhärtungen, -verkrampfungen, ergänzend nach künstlichem Gelenkersatz (z. B. gegen Schwellungen), leichteren Verstauchungen, Zerrungen, Blutergüsse, vorbeugend vor sportlichen Belastungen/gegen Fehlbelastungen, Narbenbehandlung.
So tapen Sie Ihre Knieschmerzen weg
Eine Rolle Kinesiotape (4 Meter lang) kostet 12 bis 17 €. Die unterschiedlichen Farben haben übrigens keine besondere Bewandtnis – auch wenn das häufig so beworben wird.
Runden Sie die Ecken mithilfe einer Schere ab, um den Halt zu verbessern. Reißen Sie die Schutzfolie ein, und ziehen Sie diese erst beim Aufkleben peu à peu ab. Ihre Körperwärme sorgt für eine gute und langanhaltende Haftung. Die zu tapende Stelle sollte enthaart oder rasiert sein, damit das Tape gut haftet – und wirkt.
Schritt 1:
Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl – mit leicht angewinkelten Knien. Schneiden Sie 2 etwa 20 Zentimeter lange Tapes zu. Setzen Sie den Anker (= Basis) des ersten Streifens ungefähr eine Daumenbreite mittig unter Ihre Kniescheibe (am schmerzenden Knie).
Anschließend führen Sie das Klebeband mit leichtem Zug (Dehnung) außen um die Kniescheibe he- rum und streichen es in einem leichten Bogen auf dem Oberschenkelmuskel aus.
Schritt 2:
Setzen Sie den Anker des zweiten Streifens auf das erste Tape. Führen Sie den Strei- fen entsprechend dem ersten an der Innenseite nach oben, wo sich beide Tapes kreuzen.
Schritt 3:
Reiben Sie das Tape sanft. Das aktiviert die Wirkung und sorgt für eine bessere Haftung. Wenn Sie die Klebestreifen korrekt geklebt haben, wirft die Haut beim Durchstrecken Ihres Beines Falten.
So lange können die Tapes draufbleiben:
Sie können mit den Tapes duschen und Baden gehen. Wenn sie fest angebracht sind, sollten sie sich dadurch nicht lösen. Die „Lebensdauer“ eines Klebestreifens beträgt knapp eine Woche. Wiederholen Sie das Taping dann – insgesamt für etwa fünf oder sechs Mal.