Stellen Sie sich vor: Draußen regnet es Bindfäden – in Windeseile sind Sie klatschnass und voller Matsch. Haben Sie Lust, bei so einem Wetter loszulaufen, zu walken oder spazieren zu gehen? Nein? Ich kann Ihnen aber garantieren: Es macht richtig Spaß, seinen inneren Schweinehund zu bekämpfen. Sich auch mal bei Sauwetter zu bewegen und vollzumatschen. Das schützt auch ganz natürlich vor dem gefürchteten Winterblues.
Das geht ähnlich auch auf der heimischen Matschrunde
Meine schönsten Lauferlebnisse führen mich in meinen Gedanken immer wieder nach Norderney (oder Borkum, Langeoog, Sylt, Rømø …, jedenfalls an die Nordsee). Wie oft bin ich dort barfuß durch den vergleichsweise harten, ebenen Sand an der Wasserkante gelaufen. Bei kühler Witterung, manchmal auch bei Regen und Sturm fühlte ich mich entweder wie unsere schuhlosen Vorfahren (Jäger, Sammler, Nomaden) oder wie mit fast übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet. Nur Fliegen war schöner. Und dem war ich mit dem Wind im Rücken gefühlt sehr nahe. Mit Wind von vorn wurde es Überlebenstraining („… wer das durchhält, braucht im echten Wettkampf vor nichts und niemandem Angst zu haben“).
Meine wichtigsten Tipps für mehr Bewegung bei Sauwetter
Quer durch die Pfützen, bis kein Gedanke mehr an schmutzige Kleidung verschwendet wird. Gern laufe ich bei solchen Bedingungen etwas kürzer und schneller als sonst. Danach sofort raus aus den Klamotten und ab unter die heiße Dusche oder in die Badewanne – das tut gut! Der wohlige Zustand hinterher, wenn der Körper mit Wärmegefühl und Entspannung reagiert, garantiert unübertreffliches Wohlbefinden. Nun können Sie mächtig stolz auf sich sein!
1. Testen Sie Ihr neues Waterproof-Outfit!
Ein Outfit, das jedem Wetter standhält, schützt Sie nicht nur hervorragend, sondern macht es auch leichter, bei schlechter Witterung die eigenen Bewegungsvorsätze zu erfüllen. „Staubtrocken“ laufen Sie nun trotzdem nicht durch den Regen. Die (angeblich) wasserdichten Laufschuhe und die (fast) wasserabweisende Laufjacke halten zwar viel Feuchtigkeit ab, aber Sie selbst produzieren ja auch welche. Und die sorgt dafür, dass Sie sich bei Wind und Wetter zwar wohlig warm fühlen, feucht oder gar nass – je nach Intensitätsgrad Ihrer sportlichen Aktivität – werden Sie dennoch. Achten Sie darauf, dass Ihre Schlechtwetterkleidung gut sichtbare Reflektoren hat, denn bei Starkregen ist meist auch die Sicht für Auto- oder Radfahrer miserabel.
2. Gehen Sie einen Kompromiss mit sich ein!
Falls Sie trotz wetterfestem Outfit immer noch unentschlossen sind, Ihre gewohnten 7 bis 8 Kilometer zu laufen, gehen Sie einen Deal mit sich ein: Eine kürzere Runde von 20 bis 30 Minuten reicht doch auch mal aus. Vielleicht absolvieren Sie vorher oder nachher noch ein paar Kräftigungs- und Dehnübungen. Vorschläge hierfür finden Sie in jeder monatlichen Ausgabe.
3. Fühlen Sie sich wohl wie ein Kind im Dreck!
Haben Sie als Kind auch gern im Matsch gespielt und sind in Pfützen gesprungen? Dann denken Sie nicht an Ihre Klamotten und wie Sie aussehen. Sauen Sie sich ruhig ab und zu mal so richtig ein. Es macht einfach eine Mordsgaudi.
4. Verabreden Sie sich zum Laufen!
Verabreden Sie sich mit jemandem, der aus „hartem Holz geschnitzt“ ist und Sie mitzieht – das sind nicht immer nur die Männer. Wenn Ihr Gegenüber Ihnen dann noch sagt, dass es keine Ausrede gibt – etwa mit den Worten „Kneifen gibt’s nicht!“ – dann möchten Sie sicher auch nicht zurückziehen, oder? Eine Laufgruppe ist natürlich auch eine tolle Lösung, denn da sind sicherlich ein paar Hartgesottene dabei. Und vielleicht freuen Sie sich auch auf den wöchentlichen Plausch mit den anderen Läufern oder Walkern.
5. Regen Sie Ihre Fantasie an!
Fantasien und Bilder spielen in der Sportpsychologie nicht ohne Grund eine große Rolle: Stellen Sie sich vor, der kühle Schauer, durch den Sie gerade laufen, sei Ihr Regen. Versuchen Sie das Meditative des Laufens herauszufordern. Natürlich sind wärmende Gedanken jeglicher Art erlaubt. Mit der Kraft Ihrer eigenen Gedanken können Sie Ihre Stimmung beim Laufen durch das kühle Nass effektiv anheben.