Selbst wenn Sie erst als Rentner in die Gänge kommen, verbessern sich noch Ihre Chancen, gesund zu altern, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie. Längst ist es belegt: Wer zeitlebens sportlich und aktiv ist, dessen Chancen sind groß, im Alter lange körperlich und geistig gesund zu bleiben. Doch wie steht es um ältere Menschen, die sich erst im Rentenalter körperlich mehr betätigen? Diese Frage untersuchten Wissenschaftler vom University College in London. Die Ergebnisse, die vor kurzem im British Journal of Sports Medicine erschienen sind, zeigen, dass selbst diese Menschen noch davon profitieren, den Fernsehsessel oder Bürostuhl mit dem Fahrradsattel zu tauschen.
Tauschen Sie den Fernsehsessel mit dem Fahrradsattel!
Rund 3.450 ältere Personen (Durchschnittsalter 64 Jahre) wiesen bei Studienbeginn noch keine chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankungen auf. Sie wurden nun alle zwei Jahre über eine Studiendauer von acht Jahren regelmäßig zum Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität und zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Teilnehmer wurden in drei Kategorien aufgeteilt:
- Körperlich inaktiv (= weniger als einmal pro Woche an der frischen Luft spazieren) waren zu Beginn 18 Prozent der Teilnehmer.
- Mäßig aktiv (mindestens einmal pro Woche etwas anstrengen) betätigten sich 49 Prozent.
- Als stark aktiv (mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv) bezeichneten sich 32 Prozent.
Es bestätigten sich eindeutig die Erwartungen, dass Teilnehmer, die sich körperlich mäßig bis stark betätigten, seltener chronische Krankheiten (z. B. Herzkrankheiten, Diabetes, Krebs und COPD) aufwiesen.
Um ein Vielfaches gesünder durch einen aktiveren Lebensstil
Von den komplett Inaktiven schafften es nur 4,4 Prozent, gesund zu altern. Bei denjenigen, die ihr Bewegungsmuster von zunächst passiv auf moderat aktiv umstellten, waren es schon 12,4 Prozent– immerhin dreimal so viel, die sich ihre Gesundheit erarbeitet hatten. Bei den durchgehend Aktiven lag der Prozentsatz gesunden Alterns mit 24,4 am höchsten – sicherlich ein verdienter Lohn!
„Erst aktiv, dann passiv“ hatte negativen Effekt
Nur etwa 10 Prozent derjenigen, die den „Fahrradsattel im Alter komplett gegen den Fernsehsessel“ eingetauscht haben, waren nach den acht Jahren noch kerngesund. Mein Rat: Selbst wenn Sie erst mit 60 oder sogar 70 Jahren mehr auf Sport und Bewegung setzen, lohnt sich diese Investition für Ihre Gesundheit. Damit haben Sie zwar logischerweise nicht so gute Karten wie die Menschen, die zeitlebens in Bewegung waren. Aber Sie sind fühlbar und messbar gesünder sowie fitter als die Menschen, die ihren Ruhestand komplett mit „Ruhezustand“ verwechseln.